Marktmacht und Meinungsmacht

Ob ein Medium wahrgenommen und genutzt wird, ist Grundbedingung für die Entfaltung von Meinungsmacht. Der Medienmonitor Schweiz macht die Kontaktleistungen von TV, Radio, Print und Online vergleichbar und ergründet den Zusammenhang zwischen Marktmacht und Meinungsmacht.

Populäre, reichweitenstarke Medien üben allein schon mit der Häufigkeit ihrer Nutzerkontakte grossen Einfluss auf die Meinungsbildung der Schweizer Bevölkerung aus. Je mehr Kontakte ein Medium schafft, desto grösser ist sein Potenzial, mit entsprechenden Inhalten durchzudringen und einen Beitrag an die Meinungsbildung der Bevölkerung zu leisten. Mit der Marktmacht eines Mediums, also bei zunehmendem Publikumserfolg, müsste demnach auch dessen Meinungsmacht steigen. Es sei denn, es hat ein Defizit in der Wahrnehmung als Informationsquelle, z.B. hinsichtlich Glaubwürdigkeit oder bei der Auswahl passender Themen. Es ist deshalb von Interesse, inwiefern TV, Radio, Print und Online die Medienlandschaft und den Meinungsmarkt in der Schweiz prägen und wie eng Meinungsmacht und Marktmacht miteinander zusammenhängen.

In der Folge visualisiert der Medienmonitor Schweiz den Anteil der Mediengattungen bzw. Verbreitungskanäle TV, Radio, Print und Online (ohne Social Media) an der Meinungsmacht und Marktmacht. Mit dem Auswahlmenu rechts oben können Sie zwischen der Schweiz und den Sprachregionen wechseln, und für jedes Gebiet stehen Teilergebnisse nach Geschlecht und vier Altergruppen bereit.

Mehr zur Meinungmacht von Medienmarken in 14 lokal-regionalen Medienräumen erfahren Sie hier. Zur regionalen Meinungsmacht von Medienmarken stehen zudem vertiefende Factsheets zur Verfügung.

Mediengattungen

Anteile (%) Meinungs- und Marktmacht nach Sprachregion, Geschlecht, Alter; Jahre 2017 bis 2022

Hier kommt eine Erklärung zu den Filtern für Screenreader rein

Meinungsmacht

Marktmacht

Publicom 2023

Befund

  • Online im Jahr 2022 mit grösster nationaler Meinungsmacht (29%), gefolgt von TV (23%), dann Radio (18%), Social Media (16%) und Print (14%)
  • Social Media bei 15-29-Jährigen mit grösster Meinungsmacht (40%) (+5%), dann mit grossen Abständen Online (25%), Radio (17%), Print (11%) und TV (6%); ausserdem grösstes Altersgefälle
  • Online mit 34% Meinungsmacht führend bei 30-44-Jährigen, gefolgt von Social Media (22%) (+3%), dann Radio (18%), TV (15%) und Print (12%)
  • 45-59 Jahre: Online mit (30%) Meinungsmacht führend vor TV (25%) Radio (18%), Print (14%) und Social Media (12%)
  • TV mit 34% der Meinungsmacht bei 60-79-Jährigen, Online (25%), Print (18%), Radio (17%) und Social Media (6%)
  • Im Geschlechtsvergleich sind die grössten Unterschiede bei Online (Männer 31% und Frauen 26%) und TV (Frauen 24% und Männer 21%) zu sehen
  • Bei TV, Radio und Print nur geringe Unterschiede zwischen Marktmacht und Meinungsmacht der Mediengattungen, allerdings gab es grössere Unterschiede bei Online (Meinungsmacht 29% und Marktmacht 25%) und Social Media (Meinungsmacht 16% und Marktmacht 23%)
  • Geringe Differenzen im Vergleich mit der gesamten Schweiz
  • Online (31%) mit grösster Deutschschweizer Meinungsmacht vor TV (22%), Radio (18%), Print (15%) und Social Media (14%)
  • Social Media mit 37% Meinungsmacht (+5%) baut Führung aus bei 15-29-Jährigen mit grösster Meinungsmacht vor Online (28%), Radio (18%), Print (12%) und TV (6%)
  • Online mit 36% Meinungsmacht bei 30-44-Jährigen, dahinter überholt Social Media (19%) Radio (18%), dann TV mit 15% und Print (12%)
  • 45-59 Jahre: Online mit 32% vor TV (24%), gefolgt Radio (18%), Print (15%) und Social Media (11%)
  • Nach wie vor grösstes Gefälle im Segment 60-79 JahreTV mit hohen 33% der gesamten Meinungsmacht, Online (26%) auf Platz zwei, gefolgt von Print (18%) und Radio (17%), Social Media weit abgeschlagen (6%)
  • TV hat mit 24% (-3%) den grössten Anteil an Meinungsmacht in der Westschweiz, gefolgt von Social Media welches mit 23% (+3%) Online (22%) überholt, dann Radio (18%) und Print (13%)
  • Social Media hat mit 50% (+4%) bei 15-29-Jährigen deutlich grösste Meinungsmacht und grösstes Gefälle; alle anderen Gattungen weit abgeschlagen (zwischen 17 und 9 Prozent) 
  • Online mit 32% (+5%) Meinungsmacht nach wie vor führend bei 30-44-Jährigen, gefolgt von Social Media (26%), Radio (17%), TV (15%) und Print (10%)
  • 45-59 JahreTV mit 28% führend vor Online (24%), dann Radio (19%), Social Media (16%) und Print (13%)
  • TV mit 37% im Segment 60-79 Jahre klar führend bezüglich Meinungsmacht, gefolgt von Online (20%), Radio und Print (je 18%) und Social Media klar im Rückstand (8%)
  • TV mit 25% (-2%) nach wie vor mit grösster Tessiner Meinungsmacht vor Online (24%), Radio (19%), Social Media (18%) und Print (14%)
  • Social Media mit 35% (+4%) bei 15-29-Jährigen deutlich grösste Meinungsmacht, vor Online (29%) (+5%), Radio (16%), Print (11%) und TV (9%)
  • Social Media mit 29% (+2%) Meinungsmacht neu an erster Stelle bei 30-44-Jährigen, gefolgt von Online (25%), Radio (19%), TV (14%) und Print (13%)
  • 45-59 Jahre: TV (28%) erkämpft sich gegenüber Vorjahr die Spitzenposition zurück, Online (25%) wieder auf Platz zwei vor Radio (20%), Social Media (14%) und Print (13%)
  • Nach wie vor grösstes Gefälle im Segment 60-79 JahreTV (37%) mit grosser Meinungsmacht vor Online (23%), Radio (18%), Print (15%) und Social Media (8%)

Methodische Anmerkungen

  • Meinungsmacht wird aus zwei Faktoren gebildet: Erstens die qualitative Markenleistung (Bewertung von Medienmarken durch ihre Nutzer, ermittelt in einer Bevölkerungsbefragung) und zweitens die quantitative Marktmacht (Kontaktleistungen von Medienmarken auf Tagesbasis, ermittelt durch Sekundäranalysen der massgeblichen Schweizer Währungsstudien für Radio, TV und Print bzw. eigenen Hochrechnungen für Online und Social Media).
  • Befunde auf Gattungsebene kumulieren die täglichen Kontaktleistungen der Medienmarken im entsprechenden Verbreitungskanal. Die so ermittelte Gattungs-Kontaktsumme wird als prozentualer Anteil des Brutto-Kontaktuniversums ausgewiesen (= Summe der Kontaktleistungen aller Verbreitungskanäle der im betreffenden Raum untersuchten Medienmarken). Die Marktmacht von "Online" unter Deutschschweizer Frauen umfasst demnach die Summe aller Online-Kontakte in der betreffenden Teilzielgruppe (z.B. auf watson.ch oder tagesanzeiger.ch), anteilig zum Universum aller Kontakte von Deutschschweizer Frauen aus sämtlichen Gattungen (TV, Radio, Print, Online und Social Media).

Einen ausführlichen Studienbeschrieb mit dem angewandten Modell für Meinungsmacht und den methodischen Eckdaten aller Erhebungsmodule finden Sie hier.